Montag, Mai 29, 2006

Von Muffensausen und faulen Eiern

So. Nachdem es morgens um 5 noch boes geregnet hat sah es um 7 Uhr richtig gut aus. Nach dem Telefonat um 8 Uhr morgens hies es allerdings noch, sie wollten noch bisschen abwarten wie sich das Wetter entwickelt. Ueber Taupo waers zwar recht ok, die Absprungzone aber noch bewoelkt. Gut, also gewartet. Mit uns gewartet haben noch Britta und Lucas, ein Paarchen aus Stadeken-Elsheim, und de Heinrich, den wir schon in National Park Village getroffen hatten. De Heinrich heisst eigentlich Thorsten, aber da als wir uns gefragt haben, wie de Heinrich dann eigentlich nochmal heisst hiess er halt Heinrich.

Um halb 9 kam dann die Zusage: "Wir springen vielleicht". Vielleicht? Also gut, ab zum Flughafen, die Armageddon-Fliegeranzuege angezogen und.. gewartet. Mittlerweile wurd das Wetter wieder schlechter, die Springer, Pilot und wir sassen also nur genervt rum. 2 Stunden spaeter wurd uns gesagt, wenns in 10 Minuten nicht besser wird fahren wir wieder heim. 10 Minuten spaeter wurds besser und wir sind los.

Ich ueberleg als, wieso wir eigentlich springen wollten. Der Hauptgrund, in Taupo zu springen ist ja, weil es dort so billig ist. Bungeejumpen wollte ich eigentlich nie, Fallschirmspringen hat mich aber schon gereizt. Als ich am Flughafen sass hab ich mich aber schon gefragt, wie stark es mich eigentlich reizt. Wobei es da noch ging, nur als wir dann mit 16 Leuten im Flugzeug sassen bzw ins Flugzeug gepresst wurden und es immer hoeher ging kam schon ein gewisses Muffensausen auf. Immerhin hat mein Tandempartner ja gesagt als ich gefragt hatte ob er das schomal gemacht hat. Dann weiss er hoffentlich ja auch, was er macht ;). Irgendwann waren wir auf 12000 Fuss, die Tuer ging auf und Thorsten wurd rausgeschubst. Dann Lucas, Britta, Andy.. Mein Typ, ein Schwede, der mich am Anfang nur auf schwedisch angeredet hat was mich leicht irritiert hat (nur weil mein Name schwedisch sein koennte muss er net grad die Sicherheitsanweisung in schwedisch machen.. ;)), hat mich waehrenddessen immer weiter nach vorne geschubst. Dann sassen wir am Rand, Fuesse aus dem Flugzeug. Ok, wie war das nochmal? Smoerebroed irgendwas. Ach ja, Haende an den Harnisch, Fuesse nach hinten, Augen aufhalten, rausgeschmissen werden, 4 Sekunden spaeter Haende in die Luft reissen und geniessen. Klappte eigentlich ganz gut, Augen waren auf (auch wenn ich die ersten 2 Sekunden net wirklich was gerafft habe) und dann gings ab ;). Ich persoenlich fands ziemlich cool, Muffensausen war ziemlich schnell weg und genossen hab ichs auf jeden Fall. Es kommt einem halt alles relativ unwirklich vor am Anfang, zu mindest glaubt man fest dran, dass irgendwann der Fallschirm aufgeht ;). Wir hatten echt relativ Glueck, die Sicht war verhaeltnissmeassig gut und ich hab endlich auch mal Lake Taupo gesehen. Die 45 Sekunden freier Fall kommen einem allerdings vor wie 10. Dann gings noch ne Weile am Schirm Richtung Erde, beim runterkommen sind wir fast in Andy gerauscht und gelandet sind wir weich auf dem Hintern. Alles in allem sehr sehr witzig ;). Mit uns gesprungen ist uebrigens auch Vin Diesel, der allerdings inkognito als Stephen aus Irland unterwegs war. Er hat auch bestritten Vin Diesel zu sein, was ich auch verstehen kann, der hatte naemlich richtig Muffensausen ;). Aber wir haben Bildbeweise :D.

Danach gings direkt weiter nach Rotorua (sowas wie die touristische Hauptstadt von Neuseeland). Rotorua ist bekannt fuer die Geysire, rauchende Krater, Maorikultur und.. Gestank nach faulen Eiern. Die ganze Stadt stinkt, definitiv kein Platz an dem ich mein Leben lang wohnen moechte.

Wir haben dann in Rotorua Wibo, nen Hollaender, wieder getroffen. Man trifft ueberhaupt die Haelfte der Leute immer wieder, was daran liegt das alle immer in die hoechstbewerteten BBH Hostels gehen und entweder hoch oder runter reisen ;). Abends wurd uns dann Shithead beigebracht (mir erst am naechsten Tag, da ich den Abend bei nem PAarchen aus den USA verbracht hab mit bisschen Wein und Gespraechen ueber Central Otago, die haben da naemlich auch gearbeitet). Freitags waren Andy und ich Whitewater raften auf dem Kaituna River. Das ist der Fluss mit dem hoechsten zu raftenden Wasserfall der Welt mit 7 Metern. Eigentlich waere der Fluss wegen des Regens der letzten Tage gesperrt gewesen. Allerdings hat Jack Osborne, seines Zeichens Sohn von Ozzy und seit 5 Tagen am Kayaken in Neuseeland um fuer den 7 Meter Wasserfall zu trainieren, den er bezwingen wollte. Unser Guide meinte, dass er dabei boes ins Wasser fallen wird, was wir leider nicht gesehen haben da alles von Security und Fernsehleuten abgeschirmt wurde.

Das mit dem ins Wasser fallen wurd im Laufe des Raftings aber relativ plausibel. Die haben uns vorher ewig erklaert was wir machen muessen falls wir kentern. Kopf unter das Boot stecken und in der Luftblase atmen bis die aufs Boot hauen und das wieder umdrehen. Falls wir unter den Wasserfall geraten dann zu ner Kugel zusammen rollen damit wir hochgetrieben werden, sonst wuerden wir naemlich ewig unter Wasser gehalten werden von dem nachfliessenden Wasser. Blabla, schon klar. Wir kentern ja doch nicht.

Wir sind natuerlich gekentert und ich glaub weiterhin, dass unser Guide das mit Absicht gemacht hat. Ich fands auch recht witzig, bin naemlich neben dem Boot gelandet, alles kein Stress. Das Maedel bei uns im Boot fands nicht so witzig, die ist naemlich unter dem Wasserfall gelandet und war da schon ne Weile unter Wasser. Nach dem ersten Schock gings ihr aber auch wieder gut und fuer uns gings weiter. Das ganze hat nicht wirklich so arg lange gedauert, 45 Minuten oder so, war aber echt witzig. Allerdings haben wir nur so pseudosachen gemacht wie 2mal kurz paddeln, stop, dann hat uns der Guide Wasserfaelle und Stromschnellen runtergesteuert und wir haben wieder bisschen gepaddelt. Die ganze Arbeit machen halt schon die ;).

Samstag morgen hats dann mal wieder boes geschuettet und Andy, Heinrich und ich (Heinrich war mittlerweile auch in Rotorua) sind nach Wai o Tapu gefahren, einem Thermalpark ausserhalb Rotoruas. Thorsten ist dann wegen des Regens nicht mit in dem Park, aber Andy und ich wollten nicht ungetan wieder zurueck. Bilder sind leider glaub nicht soo toll geworden. Der Regen wurde zwar schwaecher, aber die Farben (dafuer ist dieser Thermalpark beruehmt) kamen nicht so wirklich rueber (zu viele Wolken, zu wenig Licht) und der bloede Nebel von den heissen Quellen hat staendig die Linse blockiert ;).

Ansonsten sind wir noch bisschen durch die frische Luft Rotoruas gelaufen und haben uns die Stadt angeschaut. Abends kam dann eine Bekannte Wibos, Renata, ebenfalls aus Holland, mit ihrem Fahrrad an. Die ist bei dem Sauwetter die ganze Strecke von Taupo nach Rotorua gefahren, mein Respekt.. Haben dann im Zuge des Rugby Finales (Wellington gegen Christchurch) noch bisschen Abschied gefeiert, da es dann wieder weiter ging.

Gestern waren wir dann in Whakatane, heute gehts weiter bis hoffentlich nach Coromandel Town und dann ab Richtung Norden. Mehr gibts nicht zu erzaehlen ;).

Bis denn. Jetzt muss ich erstmal Andys Kommentar kommentieren, net das der irgend nen Mist erzaehlt ;).

Dienstag, Mai 23, 2006

Te Papa, Tongariro und Waitomo

So. Mittlerweile sind sowohl Andy als auch ich auf der Nordinsel angekommen. Hatte auf Andy gewartet am Flughafen und dachte schon, oh, de Andy, net schlecht, weil 2 Kamerateams auf ihn gewartet haben und ein Typ im Anzug mit nem Blumenstrauss. Die Kameras waren dann aber fuer die Waratahs (Rugbyteam aus Australien) und die Blumen fuer ne Ehefrau (oder Geliebte).

Haben dann am ersten Tag die Cable Car gesucht, nach ner Weile gefunden und genutzt um hoch zu den botanischen Gaerten zu kommen und anschliessend sind wir noch auf Mt Victoria ge"stiegen" um den Ausblick auf Wellington zu geniessen. Da hat Andy schon angefangen, bisschen rumzupienzen, vor allem wegen der Aussicht, die naechsten Tage noch viel viel mehr zu laufen.. ;). Die erste Blase hatte er da auch schon weg.

In Wellington waren wir ansonsten vor allem essen und trinken. Ah, ne. Te Papa, das Nationalmuseum. War ganz interessant (infos ueber die Geschichte Neuseelands und der Maoris etc.). Dazu gabs noch ne Ausstellung ueber Lord of the Rings, die wir uns auch noch angeschaut haben (Kostueme, Miniaturnachbildungen von Minas Tirith und so Zeugs).

Freitags gings dann weiter Richtung Norden. Auf dem Weg haben wir bei Karl-Heinz halt gemacht und bisschen Wein probiert. Abends gings dann noch bis Wanganui, die Stadt an der Whanganui-Flussmuendung. Am naechsten Tag sind wir die Whangaui River Road hochgefahren um am Ziel fuer die naechsten 2 Tage anzukommen, National Park Village. So ne Art Ansammlung von Hostels, sonst gabs da irgendwie nix, alles recht touristisch. Da das Wetter noch recht gut aussah gings am naechsten Tag (trotz dezenter Proteste von Andy ;)) zum Tongariro Crossing, angeblich die schoenste Tageswanderung Neuseelands (17 Kilometer Berg hoch und wieder runter). Tongariro war der Schauplatz von Mordor (oh man, ich komm mir schon vor wie ein Herr der Ringe Tourist.. ;). Das schoene Wetter hat leider nur bis zur Mittagspause an den Emerals Lakes gehalten. Vorm Sandwich wars noch schoen klar, danach hats boes zugezogen, ueberall Nebel, Sicht quasi gleich Null. Gut das kurz vorher der Akku vom Photo ausging, sonst haett ich mich noch geaergert.. ;).

Abends waren wir dann doch relativ platt, man ist ja nix gewohnt.. ;). Fuer den naechsten Tag war eine Whanganui River Kanu Fahrt geplant. Um 8 morgens sollts losgehen, 5 vor 8 kam die Absage. Familiaerer Zwischenfall. Gut, kann man nix machen. Also umgebucht von Abends nach Taupo zu mittags nach Waitomo, Caving Tour.

Die Waitomo Caves enstanden durch Auswaschungen der unterirdischen Fluesse, welche sich durch den Limestone gegraben haben. Was ist nochmal Limestone? Egal, kuckts halt nach. Jedenfalls gibts dort massig Hoehlen mit Stalagmiten und Stalagtiten, etlichen Glowworms (also Gluehwuermchen, mangels ue weiterhin glowworm genannt..) und der Moeglichkeit zu Caving, Tubing, Abseiling, Climbing und Blackwater Rafting. Also Tour gebucht und ab gings in die Hoehle (Mangels oe weiterhin Cave genannt..). Da grade Off Season ist bestand unsere Gruppe aus lediglich 4 Leuten + Guide, was ganz angenehm war. Zuerst wurde Abseiling geuebt, aber so ganz hatte es noch net geklappt, wodurch die Befuerchtung aufkam, die 27 m runter in den Cave (klingt aber auch bescheuert, runter in die Hoehle halt) koennten recht rasch gehen. Geklappt hats aber ganz gut und Spass hats gemacht wie Sau ;). Nachdem alle unten waren gabs fuer jeden nen Tube, also nen Gummiring (wie in den Wasserparks in Spanien ;)) und auf gings in die erste Hoehle, entgegen der Stroemung. Dort haben wir dann auch unsere ersten Glowworms gesehen. Glowworms sind Larven, welche an einem Ende ein kleines Licht "einschalten" um damit Insekten anzulocken, die dann drauf zu fliegen (aehnlich wie die Lampe in Eckerts Wintergarten ;)). Die Larve laesst zudem etliche klebrige Faeden runterhaengen, in denen die Insekten kleben bleiben. Die Faeden samt Insekt werden dann vo der Larve eingezogen, Insekt verspeist, fertig. Je hugnriger die Larve desto heller leuchtet das Licht.

So, genug Info. Am Tunnelende angekommen gings rauf auf die Tubes, Fuesse vom Hintermann in die Haende und wir wurden vom Guide gezogen. Irgendwann meinte er "Mind the rocks to your right", als ich schon meinte Stimme hoerte die sowas sagte wie "Au" und der Schmerz dann auch ankam ;). Saemtliche "Rapids", also sowas wie Stromschnellen, wurden zu Fuss im Wasser bzw entlang der Felsen am Rand ueberwunden und ansonsten gings auch net soo schnell voran, war aber ganz witzig. Andy und ich waren und staendig im Weg als wir Engpaesse zu zweit durchqueren wollten und oefter mal stecken blieben ;). Nachdem das Wasser dann zu unruhig wurde blieben die Tubes ganz links liegen und es ging zu Fuss weiter ueber die Felsen. Dabei wurden wir staendig durch enge Spalten geschickt von unserem Guide, der natuerlich schoen draussen blieb. Fuer die ca 1,50 m grosse Japanerin und den duerren Englaender war das net so das Problem, Andy und ich waren aber bissl groesser und hatten auch da ziemlich unseren Spass ;). Die Wetsuits hatten auch da schon ein paar Schrammen abbekommen. Nach nem kleinen Snack gings dann in ne neue Spalte, dieses Mal mit Guide. Andy meinte "Guck mal was fuer ne grosse Spinne". Hab ich schonmal erwaehnt, dass ich Spinnen net abkann? Also, jedenfalls net wenn sie ca. Handtellergross sind. Das sie ca 2 Meter weit springen koennen macht die Sache net besser. Also abgelenkt gewesen und dann schnell den andren hinterher. Dabei hab ich aber uebersehen, dass die nen Felsen unterwandert haben und ich bin oben drueber. Die Felsen auf denen ich stand und die links und rechts von mir waren voller Schlamm und total glitschig. Der Guide meinte "And how do you wanna come down that way?" Na toll, genau das hab ich mich auch gefragt, ich hatte auf ne Antwort gehofft. Musste allerdings nur ne Sekunde warten. Als ich auf Haenden und Knien vor den andren lag wusste ich, wie ich runterkomme ;). Andy, der hinter mir ging, hats leider geschafft, auf die Fuesse zu fallen, ich hat mich schon gefreut *g*.

Danach gings wieder zurueck bis zum Anfangspunkt und wir sind an der Felswand hochgeklettert, was allerdings nicht soo dramatisch war, da nur 2 steilere Stellen dabei waren und wir die ganze Zeit auch an der Sicherungsleine hingen.

Heute gings jetzt weiter nach Taupo. Taupo ist fuer Backpacker wohl am bekanntesten fuer den guenstigsten Skydive Neuseelands, und genau das haben wir fuer morgen gebucht. Hoffentlich klart das Wetter bisschen auf, heute sind sie naemlich nicht gesprungen. 12000 Feet = 4000 Meter, mal schauen wie es wird :).

Ansonsten kocht Andy jetzt grade. Mal schauen wie es wird ;).

Bis denn.

Sonntag, Mai 14, 2006

Routeburn und Wanaka

Nachdem ich jetzt endlich weiss, wie man Routeburn schreibt, kann ich auch was drueber erzaehlen.

Generell heisst, an einem klaren, sonnigen Tag ist die Aussicht vom Routeburn Track am hoechsten Punkt, dem Harris Saddle, fast unuebertrefflich. Wo es schon heisst "an einem klaren, sonnigen Tag" hab ich mir natuerlich die Wettervorhersage angeschaut. Eigentlich hatte ich ja geplant, sowohl Routeburn als auch Milford Track zu machen. Die Gruende, es nicht zu machen, hab ich ja schon erklaert ;).

An meinem letzten Arbeitstag hatte ich mir nen Nerv geklemmt und fuer ein paar Tage Schmerzen im Bein, also net grad die besten Voraussetzungen, um wandern zu gehen. Hab mich dann fuer Dienstags losfahren entschlossen, da es bis Mittwoch auf jeden Fall gut bleiben sollte. Also war ich gut gelaunt im Bus (mitgefahren bei nem Lord of the Rings Locationstour.. yeah..) nach Glenorchy, als der Busfahrer meinte, wir sollen uns beeilen, ab Mittag gibts Regen. Gut, ich haetts mir denken koennen..

Mit mir zusammen sind noch 2 Amipaarchen hingefahren, die eigentlich ganz witzig waren. Gelaufen bin ich aber alleine, wollte meine Ruhe haben. Fit wie ich war hat mir der Aufstieg zur ersten Huette bis auf krampfhafte Atemnot und zusammenbrechendes Kreuz quasi gar nix ausgemacht. Ungeschickterweise war ich schon um halb 2 dort, also noch massig Zeit bis Sonnenuntergang. Mein erster Plan, den Rucksack in der Huette zu lassen und ohne zum Harris Saddle hochzugehen ist foermlich ins Wasser gefallen. Geregnet hats dann auch noch ne Weile, so bis Donnerstag nachmittag. Gluecklicherweise gabs den Starkregen meist nur nachts.

Den ersten Abend hab ich dann Uno spielend mit den Amis verbracht. Irgendwann, nach meinem Gefuehl um 11, fragte jemand, obs denn schon so 10 Uhr und schlafenszeit ist. Da ich 6 schon dachte, es muesste ungefaher 9 sein hatte ich schon ein schlechtes Gefuehl. Wir sind dann um viertel nach 8 auch alle genervt ins Bett. So Abende koennen sich boes ziehen.

Die Oefen in den Huetten bringen uebrigens gar nix. Holz gabs keins in der Huette und das, dass wir gesucht hat, war nach 2 Stunden im Ofen so langsam getrocknet.

Der Aufstieg zum Harris Saddle war ziemlich cool, die Aussicht oben allerdings.. Naja, waere der Nebel nicht gewesen, der die Sichtweite auf ungefaehr 100m begrenzt hat, waere die Sicht bestimmt gut gewesen. Auf den Photos sah es zu mindest immer gut aus..). Also gings weiter, bis zur McKenzie Huette, die erstaunlicherweise noch kaelter war als die Routeburn Falls Huette, was aber auch rein gefuehlstechnisch an meinen durchnaessten Klamotten gelegen haben koennte. An dem Abend wurde kein Uno gespielt, die Zeit ging noch langsamer rum und wir waren wieder um halb 9 im Bett.

Am letzten Tag hats geregnet, was ich ja glaub ich schonmal angedeutet hatte. Was eigentlich auch ziemlich cool war, da der letzte Part im Fjordland NP liegt mit den coolen, bisschen mystischen Waeldern dort. Der Regen erhoeht die Anzahl der Wasserlaeufe und Faelle noch deutlich, wodurch die Landschaft noch an Reiz gewinnt.

Freitag bis Sonntag war ich dann in Wanaka. Die Hauptattraktion von Wanaka, jedenfalls die, die ich am meisten genutzt habe ;), ist das Kino. Urspruenglich ein Raum voller Plastikstuehle haben die Leute aus Wanaka ueber die Jahre ihre alten Sessel und Sofas vor der Tuer dort abgestellt, die jetzt mittlerweile die Sitzgelegenheiten darstellen. Schaut so bisschen aus wie in nem chaotischen Wohnzimmer. Dazu gibts selbstgemachtes Eis und selbstgemachte Cookies. Sympathisch genug, um sich 2 Filme anzuschauen, draussen hats naemlich geregnet und gestuermt.

Nach Wanaka hinzus bin ich gehitcht, also getrampt. Nachdem ich auf dem Weg von Queenstown zu Chardfarm nach dem Routeburn Track nur ganze 5 Autos warten musste hats dieses Mal ueber 20 Minuten gedauert bis mich jemand mitgenommen hat. Man trifft dabei meist auf relativ skurille Typen. Ich bin mal von Queenstown aus von nem aelteren Mann mitgenommen worden in ner Karre, die aussah, als waere sie aus 3 verschiedenen Autos zusammengeschweisst worden. Er sah auch wie ein in die Jahre gekommener Cowboy, hat coole Countrymusik gehoert (Kassetten natuerlich ;)) und mir erstmal nen Tenny angeboten, also ne Dose Whiskey-Cola. Er hatte glaub schon ein paar Intus ;). War aber ziemlich witzig drauf. Was allerdings auch am Alkohol gelegen haben koennte..

Ansonsten gibts nix neues. Morgen wird gepackt und Dienstag gehts ins Warme.

Bis denn. Holger

Montag, Mai 08, 2006

Mein Auto hat Gefuehle

Ich hatte es ja schon geahnt, als ich es zum ersten Mal gesehen habe. Es war Liebe auf den ersten Blick. Mehr oder weniger. Ich wusste jedenfalls sofort, dass ich dieses und kein andres Auto will. Und meine Karre hat die Zuneigung wohl erwidert, nachdem wir so viele gemeinsame Stunden verbracht haben, zusammen gekocht, zusammen geschlafen und die schoensten Plaetze der Suedinsel zusammen erkundet haben. Romantisch, oder?

Naja, aber jede Beziehung (fast jede ;)) neigt sich irgendwann mal dem Ende zu. Irgendwann war mir klar, so wirklich das wahre ists nicht, und ewig werd ich ja auch nicht hier bleiben. Mit ins Flugzeug nehmen kann ich die Karre ja auch schlecht. Ausserdem war sie ja auch nicht mehr die juengste. Wie haette da eine gemeinsame Zukunft aussehen sollen?

Also hab ich mich entschlossen, mein Auto zu verkaufen. Und dann fing es an, zu zicken. Vorher war noch alles gut. Naja, bisschen viel geschluckt hat es schon und das allerschnellste war es denk ich eh noch nie. Trotzdem hat es mich nie im Stich gelassen.

Bis.. ja, bis ich ihm gesagt habe, dass Schluss ist. Dann fing der Rosenkrieg an. Nachdem meine anfaenglichen Euphorie, es weit ueber Wert, allerdings dem aktuellen Marktpreis angepasst, fuer 2000 Dollar zu verkaufen durch klaegliche Resonanz schon deutlich abgekuehlt war fand sich dann beim Preis von 1700 Dollar wirklich jemand, der das Auto kaufen wollte.

Kurz davor hat die Zickerei allerdings angefangen. Ich wollte der guten alten Karre was gutes tun und hab es mit Shell Motoroel fuer alte Motoren gefuettert. Vielleicht lag es an der fruehmorgendlichen Stunde, vielleicht an der Tatsache, dass ich die Nacht vorher zu lange gefeiert hatte, ich weiss es nicht. Jedenfalls muss ich aus Versehen bisschen viel Oel nachgefuellt haben. So nen Liter oder so ;). Die Geraeusche, die die Karre dann von sich gegeben hat haben mir gar nicht gefallen. Meine neue Spitzengeschwindigkeit von 50 km/h ebensowenig wie die ploetzlichen lauten Geraeusche meines Auspuffes.

Nachdem ich den Oelstand wieder auf normal eingestellt hatte gings zum ersten neuen Date, natuerlich mit mir in Begleitung. Das Paarchen, das Interesse am Kauf gezeigt hatte, war allerdings ziemlich penetrant. Nur, weil mein Sonnendach nicht aufging waren sie gleich schon skeptisch. Als der Typ dann versucht hat, mein Auto zu fahren hat es wieder angefangen, zu zicken. Er hat ca. alle 50 Meter den Motor abgewuergt, durch den abgefallenen Auspuff war der Geraeuschpegel im Auto so hoch, dass Konversation nur durch Bruellen moeglich war. Ich hab ihn glaub auch mal angebruellt weil er echt zu bloed war, um Auto zu fahren. Komischerweise haben sie das Auto dann doch nicht gekauft.. ;).

Dann wurds erstmal still auf dem Verkupplungsmarkt. Mir wurde auch klar, dass ohne eine kleine Reparatur am Auspuff ein Verkauf eher schwierig werden koennte. Wayne, einer der Mitarbeiter von Chard Farm, hat sich dann bereit erklaert, mal nach dem Auto zu schauen und das evtl. zu schweissen. Durch den Stress bei der Lese kam er aber lange nicht dazu. Endlich wars dann gemacht und der Auspuff, allerdings relativ notduerftig, wieder dran geschweisst.

Also bin ich wieder nach Queenstown gefahren, mit neuen Verkupplungsanzeigen und neuem Verkaufswert von 1200 Dollar. Man wird ja bescheidener mit steigender Verzweiflung. Das Auto schnurrte auch wieder wie ne ausgewachsene Wildkatze, was bei weitem angenehmer als die Elefantenschnarchtoene von vorher war. Bei der Rueckfahrt fing der Elefant dummerweise wieder an zu troeten, weil der dumme Ruessel mal wieder abgebrochen war. So viel zu Waynes Schweisskuensten.. ;). Aber, ich darf mich ja nicht beschweren, ich haetts selbst nicht besser hin bekommen ;).

Lucy hat mir dann erzaehlt, dass ihr Auspuffschweissen ein halbes Jahr vorher neben 2 Wochen Wartezeit 140 Dollar gekostet hat. War mir dann doch bisschen viel.. Zum Glueck hat Nigel, der Catwalkinstallateur von Chard Farm, an dem Tag mal wieder gearbeitet, schaute sich die Sache mal an und meinte, er koenne das bei ihnen in der Werkstatt schweissen. Also am naechsten Tag nach Chromwell gefahren in deren Werkstatt, halbe Stunde Arbeit a 20 Dollar + 2 Dollar Schweissgebuehr.. ;)

Mit wieder schnurrendem Motor und neuer Kontaktanzeige ueber 999 Dollar gings zurueck nach Queenstown und dann haben sich die Anfragen fast schon ueberschlagen. Ganze 2 innerhalb von 24 Stunden. Sonntags gings dann zur neuen Verabredung, vorher nochmal kurz Auto geputzt und die immer noch haengenden 1700 Dollar Zettel von den Scheiben gekratzt. Dummerweise hat sich mein Auto dann geweigert, die Fahrertuer aufschliessen zu lassen. Gut, sieht ja auch net bescheuert aus wenn ich die Leute bitte, zur Beifahrertuer einzusteigen.. Nach bisschen gutem Zureden hat es sich dann aber erbarmt, wenn auch widerwillig, und die Tuer freigegeben.

Probefahrt lief gut, war naemlich nur ca. 100 Meter lang. Immerhin hat er den Motor nicht abgewuergt ;). Das Sonnendach hat sie nicht interessiert und Fragen nach Problemen mit der Karre wurden diplomatisch beantwortet ("Also, ich bin 5000 km die Suedinsel entlang gefahren und hatte nie ein Problem" Die Probleme haben ja auch erst nachher angefangen.. ;)).

Also, Termin vereinbart am naechsten Morgen. Damit stand die Trennung endgueltig an und ich dachte, wir wuerden das ohne einen letzten Streit hinkriegen. Anscheinend wollte mich die Karre aber nicht so leicht aufgeben. Ca. 5 Kilometer hinter Chard Farm fing der Motor kurz an zu stottern, Batterie- und Oellampe blinkten auf und das Auto gab keinen Mucks mehr von sich. Nur 20 Kilometer vom Ziel entfernt.. Entsprechend gut gelaunt bei John angerufen, der mich von Queenstown aus mitnehmen wollte und um Hilfe in Form von Wayne gerufen, da das Auto keine Anstalten machte, wieder anzuspringen oder zu mindest so zu klingen. Wayne und Mike kamen dann auch, dezent haemisch von Backe zu Backe grinsend, nach paar Minuten bei mir an. In der Zwischenzeit wurde meiner Karre allerdings wohl klar, dass es keinen Sinn mehr hat und sie mein Herz nicht mehr zurueck gewinnen kann. Das hat sie sich schon vor ner Weile verbockt.. Ist wieder angesprungen, ich hab mir nicht lange Gedanken gemacht, nach Queenstown gefahren, Zettel unterschrieben, Geld genommen (immerhin nur noch 900 Dollar) und mit leicht schlechtem Gewissen unauffaellig verdrueckt. Ermm.. ich muss weg.. ;)

Hab bisher aber noch nichts von denen gehoert, also nehm ich mal an, dass die Zickerei wieder aufgehoert hat ;). Die neuen Besitzer haben sich jedenfalls genauso verliebt in das Auto wie ich. Na dann.. viel Spass bei der Trennung..


Ansonsten hab ich aufgehoert zu arbeiten, morgen gehts 3 Tage wandern auf dem Routebourne Track. Milford Track wollte ich eigentlich auch noch machen, bin aber glaub im moment lauftechnisch net mehr so fit wie vor Arbeitsbeginn und belass es bei einem ;). Muss ja auch rechtzeitig zur Saturday Night Fever Abschiedsparty in Queenstown zurueck sein bevor es dann Dienstag nach Wellington zum Andy geht.

Bis denn. Holger